Gelebte Ökumene am „Dicke Baam"
- Traditioneller Gottesdienst bringt katholische und evangelische Christen zusammen –


 


Es ist etwa ein halbes Jahrtausend her, dass sich Katholiken und Protestanten feindlich gesinnt gegenüberstanden. Heute feiern sie an der ehemaligen Grenze zwischen ihren Gebieten gemeinsam Gottesdienst. Sie verläuft in der Nähe des Knotens bei Mengerskirchen.

Eine lange Tradition hat der ökumenische Gottesdienst am „Dicke Baam", den katholische und evangelische Christen aus Mengerskirchen und Arborn/Nenderoth an der Gemarkungsgrenze am Knoten gemeinsam feiern. Vor vielen hundert Jahren stand dort die wohl erste Kirche in der gesamten Region, die Heilig-Kreuz-Kirche. Noch heute sind die Überreste dieser Kapelle zu sehen, gekennzeichnet durch große Basaltsteine. Das Kirchlein wurde wahrscheinlich in den Wirren des 30-jährigen Kriegs zerstört, seit der Reformation verläuft dort die Grenze zwischen „evangelischem und katholischem Gebiet".
Die beiden Konfessionen standen sich dort nicht immer friedlich gegenüber. Heute ist dieses Gegeneinander überwunden, der gemeinsame Gottesdienst soll dazu beitragen, dass evangelische und katholische Christen sich begegnen und zusammenwachsen.
Zelebriert wurde der 15. Ökumenische Gottesdienst von Pastor Rainer Lepper (Nenderoth) und Gemeindereferentin Britta Höhler (Mengerskirchen). Die Greifensteiner Bürgermeisterin Marion Sander begrüßte die Gottesdienstbesucher. Sie dankte den Initiatoren und freute sich, dass an diesem alten christlichen Ort Gläubige der beiden Konfessionen gemeinsam Gottesdienst feiern wollten.

 

Fest des Glaubens

 

In ihrer Predigt sprach Britta Höhler von vielen kirchlichen Festen, zu denen die Christen eingeladen würden. Auch im Evangelium seien die Gäste zu einer Feier eingeladen worden, sie seien aber mit fadenscheinigen Ausreden ferngeblieben. Der empörte Gastgeber ließ das Fest aber nicht ausfallen, sondern lud stattdessen Arme, Behinderte, Blinde und Menschen von der Straße ein. Die Kirche mache zurzeit ähnliche Erfahrungen. Britta Höhler rief dazu auf, der Einladung zum Fest des Glaubens zu folgen, um gemeinsam „Leben zu feiern". In den Fürbitten riefen sechs Gläubige aus den beiden Gemeinden dazu auf, neue Wege zur Erhaltung des Glaubens zu beschreiten und Gemeinsamkeiten zu fördern. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst vom Beilsteiner Posaunenchor und dem Projektchor „Dicke Baam" mit Sängern und Sängerinnen aus Mengerskirchen und Arborn. Isabella Rompel-Einig leitete den Chor.

 

In seinem Schlusswort dankte Mengerskirchens Bürgermeister Thomas Scholz dem Initiator des gemeinsamen Gottesdienstes von evangelischen und katholischen Christen am „Dicke Baam", Roland Krumm. Unter dem Beifall aller Gottesdienstbesucher überreichte er ihm für sein Engagement einen Präsentkorb. Auf seine Anregung hin hatten sich vor 16 Jahren die Mengerskirchener Vereine "Turmmuseum Schloss Mengerskirchen" und der Wanderverein mit dem Arborner Heimatverein zusammengefunden, um gemeinsam am „Dicke Baam" Gottesdienst zu feiern.

Die diesjährige Feier endete beim gemütlichen Beisammensein mit Kaffee und Kuchen.


Bericht und Fotos: A. Strieder

 


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